Alina Kaufmann

NACH:VERDICHTEN zwischen Zeilenbauten
Siemenssiedlung 2.0 - auf dem Weg zu 50% mehr Wohnraum

In der Nachkriegszeit wurden in fast allen deutschen Städten Zeilenbausiedlungen errichtet, um den durch die massiven Kriegszerstörungen dringend benötigten Wohnraum schnell und kostengünstig zu schaffen. Aus heutiger Sicht gelten diese Siedlungen aufgrund ihrer geringen Dichte und der seriellen Anordnung der Gebäude als ideale Gebiete für die Nachverdichtung. Die Forderung nach der Innenentwicklung und der Umgang mit dem begrenzten Raum sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Angesichts des wachsenden
Bevölkerungsdrucks und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum rücken Zeilenbausiedlungen der 1950er Jahre in den Fokus. Diese zeilenartigen, meist verloren wirkenden Baublöcke, umgeben von großzügigen Grünflächen, bieten ein erhebliches Potenzial zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in urbaner Lage. Die Potenziale liegen nicht nur in baulicher Hinsicht in der effizienten Nutzung bereits erschlossener Flächen zur Minimierung des zusätzlichen Flächenverbrauchs, sondern auch in der sozialen und gesellschaftlichen Struktur sowie in den Grünflächen. Die Zeilenbauten zeichnen sich nicht nur durch ihre charakteristische Bauweise aus, sondern sind auch wertvolle Zeugnisse vergangener städtebaulicher Konzepte. Ihre Entstehung in einer Zeit des Wiederaufbaus, verbunden mit dem Bedarf an Wohnraum und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel, verleiht ihnen eine unverwechselbare Identität. Die Frage nach ihrer Anpassung und Weiterentwicklung wird vor dem Hintergrund aktueller städtebaulicher Herausforderungen jedoch immer drängender.