Simulation und Visualisierung der Dynamik räumlicher Prozesse: Wechselwirkungen zwischen baulichen Strukturen und sozialräumlicher Organisation städtischer Gesellschaften
Karlsruhe, 2010.
Dr. Reinhard König
Seit längerem und mit wachsendem Nachdruck wird für die Raumplanung ein Übergang vom Denken in Zuständen zu einem Denken in Prozessen gefordert. Die Eigendynamik der Gesellschaftsprozesse und das Phänomen der allgemeinen Beschleunigung lassen es immer abwegiger erscheinen, dass die räumliche Planung an der Gewohnheit festhält, ihren Gegenstand durch die einfache Gegenüberstellung eines momentanen Ist-Zustandes und eines künftigen Soll- Zustan- des zu repräsentieren. Der räumliche und der zeitliche Bezug sind für die Raumplanung von gleich wesentlicher Bedeutung. Es kann nicht dabei bleiben, dass der grundsätzlich prozessuale Charakter des Gebildes „Stadt“ und dessen grundsätzlich dynamische Natur vernachlässigt werden. Allerdings erweist sich der Übergang vom Denken in Zuständen zum Denken in Prozessen nun eben auch schwieriger als erwartet. Die Einbeziehung der zeitlichen Dimension multipliziert die Zustände, die es zu betrachten gilt, Sie bringt es mit sich, dass die Komplexität der Beschreibung förmlich explodiert. Diese Zunahme der Komplexität ist kontraproduktiv, denn wir können die Wirklichkeit nur im Rahmen unserer kognitiven Möglichkeiten fassen. Wir können nur planen, wenn wir die überkomplexe Wirklichkeit durch Modelle beschreiben, die wir intellektuell durchschauen. Deshalb gilt der Grundsatz, dass wir entweder einfache oder gar keine brauchbaren Modelle haben.
Verlag. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. ISBN: 978-3-531-17088-6
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Simulation und Visualisierung der Dynamik räumlicher Prozesse