Ist verdichteter Wohnungsbau die Zukunft der Stadt? Die Frage nach der Relevanz von städtischem Wohnen prägt die städtebauliche Diskussion seit Beginn an. Das Verständnis der klassischen Moderne und des CIAM, dass ein Wohngebäude wie ein Stadtquartier zu verstehen ist, gilt seit dem als Zielvorstellung in der Theorie des Wohnungsbaus und der Stadtquartiersplanung.
Seit den 1980ern hat sich das Selbstverständnis unserer Gesellschaft allerdings in Richtung der Individualisierung ihrer Mitglieder verändert. Der abgeschlossene, individualisierbare Wohnraum als Ort des Rückzugs und der Sicherheit gewann an Relevanz. Die heutigen Anforderungen der Immobilienwirtschaft tragen dieser Entwicklung Rechnung und fordern einen begrenzten Kanon an Wohnformen, die in entsprechenden Quartieren relativ homogen verortet sind: Das Einfamilien- oder Reihenhaus in industrialisierter Form im Neubaugebiet, die Sozialwohnung mit Laubengangerschließung am Stadtrand und die 3-4-Zimmerwohnung in Zentrumsnähe.
Uns interessiert wie sich diese Situation in Zukunft weiter entwickeln kann. Ist die Idee des Stadtquartiers in einem Haus vielleicht ein Modell für die Zukunft? Wie könnte so ein Modell konkret aussehen? Exemplarisch untersuchen wir daher eine Situation an der Kriegsstraße in Karlsruhe. Das Areal zeichnet sich durch eine sehr heterogene Nachbarschaft aus. Typologisch, sozial, strukturell, funktional, formal und ökonomisch treffen hier unterschiedlichste Gebäude in einem Quartier zusammen.
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