Administrative Resilienz als Schlüsselkompetenz zur Umsetzung städtebaulicher Entwicklungskonzepte -
Prinzipien des Programmmanagements als Grundlage zur Entwicklung eines reifegradbasierten Referenzmodells


Dr. Max Gebhard Haug

Städtebauliche Entwicklungskonzepte resultieren mehrheitlich aus aufwendig und sorgfältig
vorbereiteten Erstellungsprozessen. Unabhängig davon, wie unterschiedlich die Konzepte hinsichtlich ihrer thematischen Ankerpunkte ausgestaltet sind, lassen sich trotz diverser Leitfäden große Unterschiede bei der tatsächlichen Umsetzung und Nachverfolgung feststellen. Vor dem Hintergrund dieser schwankenden Umsetzungsfähigkeit wurden in einer umfassenden Literaturrecherche die Grundlagen städtebaulicher Entwicklung und relevante Managementansätze zusammengetragen. Ziel dieser Arbeit ist es, dazu beizutragen, die Forschungslücke zwischen Managementlehre und städtebaulicher Entwicklung zu verkleinern. Um die organisatorischen, strukturellen und prozessualen Rahmenbedingungen zu verbessern, wurde das Programmmanagement als adäquate Aggregationsebene identifiziert. Zur Beleuchtung des Spannungsfelds zwischen städtebaulicher Entwicklung und Management, wurden vier Laborräume ausgewählt.
Die Datenerhebung startete mit offenen Gesprächen und semistrukturierten Interviews, fokussierte über problemzentrierte Interviews und konfrontierte in digitalen Workshops. Kontinuierliches Management städtebaulicher Entwicklung (MSE) wird als Schlüssel zur Entlastung von Stadtplanungsämtern in Städten mittlerer Größe erachtet. Implementierung von MSE in deutschen Mittelstädten kann aufgrund von Ressourcenmangel nicht mit eigenem Personal abgedeckt werden. Hinzu kommt, dass Monitoring und Evaluation als zeitintensive Pflichtaufgaben im Kontext der Förderprogramme wahrgenommen werden. Sie werden nur selten zur Selbstreflexion genutzt, um eigene Arbeits- und Herangehensweisen zu hinterfragen. Um einen Reflexionsrahmen herzustellen, gilt es, Abstand zu gewinnen von den inhaltlich stadtplanerischen Themen, vielmehr soll angestrebt werden, die wesentlichen Merkmale des Programmmanagements zu erkennen und den Reifegrad anhand der vier Ausprägungen des Referenzmodells nachzuweisen und kontinuierlich zu verbessern:
1) Strategische Ausrichtung, 2) Mehrwert, 3) Einbindung der Akteure und 4) Governance.

Das entwickelte Referenzmodell stellt eine Modifikation des Standards für Programmmanagements des PMI dar (Project Management Institute, 2019), welche aus den Erkenntnissen der Laborräume und der Literaturrecherche erarbeitet wurde. Bewertet werden klassische Managementpraktiken unter Berücksichtigung von Innovations- und Anpassungsfähigkeit, um die Leistungsfähigkeit und den Leistungsfortschritt hinsichtlich der Rahmenbedingungen städtebaulicher Entwicklung aufzuzeigen.

Verlag: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe. DOI: 10.5445/IR/1000182884
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