
ENTWURF – MASTER
Nach der Teilung von Britisch-Indien in Pakistan und Indien im Jahr 1947 beschloss die indische Regierung, Chandigarh als neue Hauptstadt für den Punjab zu errichten. Ziel war es, eine moderne Stadt zu planen, welche die Bestrebungen der neuen unabhängigen Nation repräsentieren sollte. Diesen Auftrag erhielt Le Corbusier, welcher zusammen mit seinem Cousin Pierre Jeanneret und einem Team aus indischen Architekten den berühmten Masterplan für Chandigarh entwickelte.
Mit einem prognostizierten Bevölkerungswachstum von 35 % bis zum Jahr 2035 dient die Metropolregion Chandigarh als anschauliche Fallstudie für dynamische Urbanisierung in Indien. Dies führt zu einem Interessenkonflikt zwischen dem Wunsch zur Bewahrung des im Rahmen des Masterplans entstandenen zentralen Teils der Stadt und den dringenden Bedürfnissen künftiger Stadtentwicklung. Wäre es im Interesse von Le Corbusier gewesen, die Stadt als lebendiges Museum zu gestalten, oder beabsichtigte das Team von Stadtplanern, eine sich fortwährend erneuernde Stadtstruktur zu schaffen?
Im Rahmen dieses Studio wurden, unter Berücksichtigung des wegweisenden Charakters von Le Corbusiers Masterplan, alternative Szenarien für eine ausgewogene urbane Transformation entwickelt und Antworten für die Stadt des 21. Jahrhunderts in Bezug auf bauliche Dichte, neuen Wohnraum und Funktionsmischung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz untersucht.
Als Vertiefung des städtebaulichen Masterentwurfs begleiteten wir das Projekt mit ergänzender Recherche zur Entstehung von Chandigarh und zum wegweisenden Werk von LeCorbusier, seinem Cousin Pierre Jeanneret, den britischen Architekten Maxwell Fry und Jane Drew ( ́tropical architecture ́) sowie den beteiligten indischen Modernisten wie Aditya Prakash und Bhanu P. Mathur.
Neben der architekturgeschichtlichen Recherche rund um das Musterbeispiel einer Planstadt der Moderne wurde die städtebauliche Struktur von Chandigarh zeichnerisch analysiert und anschließend in verschiedenen Themenkarten und Maßstäben aufbereitet.