Masterarbeiten Wintersemester 2022/23


KOHABITATION VON MENSCHEN UND TIEREN IM URBANEN RAUM  -  Der Umgang von Städtebau und Architektur mit den Habitaten von Spezies.
Anna-Lena Kneip

Städte gehörten nie allein den Menschen, denn Tiere waren auch schon immer Stadtbewohner. Die Entwicklung des Menschen in engem Kontakt mit Tieren und Pflanzen hat Wissen hervorgebracht, das einerseits dem gegenseitigen Schutz dienen soll, aber andererseits auch zu deren Nutzbarmachung geführt hat. Obwohl Menschen der Flora und Fauna gezielt Raum außerhalb der Stadt zur Verfügung stellen, entwickelt sich der urbane Raum zum Habitat von Kulturfolgern. Die Herausforderung der Zukunft im Umgang mit Tieren wird es sein, ein Verhältnis zwischen Nähe und Distanz zu schaffen, bei dem der Individualraum aller Beteiligten berücksichtigt wird. Begrenzung und Entgrenzung, sowie temporäre Grenzen spielen dabei eine wichtige Rolle. An einem Ort, der in den Stadtraum integriert ist und gleichzeitig den Anschluss an Naturräume ermöglicht, wird untersucht, wie das Bauen von Stadt mit der Entwicklung von Lebensräumen für nichtmenschliche Lebewesen einhergehen kann.

 

 

 

URBANE OASE  -  Klimaresiliente Städteplanung auf Grundlage Blauer und Grüner Infrastrukturen am Beispiel des Quartiers um die Karlsruher Verkehrsbetriebe in der Oststadt.
David Leon Heyer

Seit Jahren werden die Folgen des menschengemachten Klimawandels immer offensichtlicher. Temperaturspitzen und Extremwetterereignisse betreffen dabei immer mehr auch Städte. Im Vergleich zur urbanen Peripherie ist durchschnittlich ein Temperaturunterschied von rund 2 °C feststellbar. Die Ursachen sind vor allem die Flächenversiegelung und die hohe Bebauungsdichte: Die Hitze wird vom Material länger gespeichert und Retentionsflächen fehlen. Mit Blauer und Grüner Infrastruktur können Architekt*innen und Stadtplaner*innen Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern beziehungsweise diese zu nutzen. Mögliche Konzepte sind hierbei die Grüne Stadt, die Stadt der kurzen Wege und die Resiliente Stadt.

Teil dieser Masterarbeit ist die klimaresiliente Anpassung des Quartiers in der Karlsruher Oststadt zwischen Durlacher Allee, Ostring, Tulla- und Rintheimer Straße. Aufgrund der eingeschossigen Bebauung der Großstrukturen im Gebiet und der zahlreichen Flächenversiegelungen gleicht dieses einer urbanen Wüstenlandschaft. Die Alternative soll die Urbane Oase liefern: Städte können grün und klimaresilient sein. Die dazugehörige These lautet: Eine vertikale Nachverdichtung innerstädtischer Randgebiete bei gleichzeitiger Flächenentsiegelung schafft Platz für Blaue und Grüne Infrastruktur und bildet somit einen Ausgleich zwischen jahreszeitlich bedingten Extremwetterereignissen.

 

BEWEGUNGSRÄUME
Johanna Olfen

Laut WHO leiden etwa 42% der Menschen in Deutschland an Bewegungsmangel, was darauf zurückzuführen ist, dass ihr Alltag immer weniger Bewegung erfordert. Der aus der Urbanisierung und zu- nehmend sitzend ausgeführten Tätigkeiten resultierende Bewegungsmangel muss daher alternativ ausge- glichen werden. Aufbauend auf dieser Problemstellung werden im Rahmen dieser Arbeit also die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Bewegungs- und Sportförderung durch Architektur und Stadtplanung erläutert. Die theoretische Ausarbeitung legt dabei nahe, dass durch unterschiedlichste Bewegungsangebote ein motivierendes und attraktives Umfeld geschaffen werden kann, das bereits Aktiven das Sporttreiben erleich- tert und Weniger-Aktive durch niederschwellige Anreize und eine erhöhte Sichtbarkeit erreicht.

Bei Betrachtung des Sportverhaltens in Deutschland lassen sich deutliche gesellschaft- liche Differenzen ausmachen, die nahelegen, dass speziell benachteiligte Stadtteile ein großes Potenzial in Bezug auf die Verbesserung von Bewegungsräumen bergen. So auch das ehemalige Arbeiterviertel Gaar- den-Ost, das östlich der Kieler Innenstadt liegt und durch eine hohe soziale Mischung geprägt ist. Sowohl die Umnutzung der ehemaligen Werftgebiete und die damit entstehende Nähe zur Förde, als auch ein be- reits bestehende großzügiges Grün- und Freiraumangebot eröffnen Möglichkeiten zur gesamtstädtischen Positionierung Gaardens als Sport- und Bewegungsviddel in Kiel.

 

DIE ZUKUNFT FINDET STADT  -  Der Wiederaufbau von Charkiw
Stefanya Büchel

Die Luftangriffe gegen militärische und zivile Ziele sind in praktisch allen Teilen der Ukraine ein ernstes Problem. Das Gebiet um Charkiw ist seit Monaten von russischen Truppen besetzt. Sie zogen sich erst Anfang September nach der ukrainischen Gegenoffensive zurück. Im Gegensatz zu anderen ukrainischen Städten die angegriffen wurden, zielte der Einsatz von Streumunitionen in Charkiw hauptsächlich auf die Wohnquartiere ab. Direkt zu Beginn des Krieges in Februar 2022 wurden mindestens drei große Wohngebiete beschossen. Mittlerweile kehren immer mehr Menschen in ihre Heimatstadt Charkiw zurück - auch wenn sie nur noch aus Ruinen besteht. Aufgrund des Zerstörungsgrades, der besonderen Geschichte und dessen Kulturerbe, der einzigartigen Architektur im Jugendbaustil und Konstruktivismus und vor allem wegen der tragischen Schicksale der Bewohner und der Dringlichkeit neue Wohnungen zu schaffen kommt Charkiw zur Bearbeitung für diese Arbeit infrage.