Masterarbeiten Sommersemester 2022


STADTTOR LANDAU  -  Eine Zukunft für Warenhausgebiete in Mittelstädten.
Erik Schraft

Das alte Kaufhof-Grundstück wird als eines der wichtigen innerstädtischen Entwicklungsareale in Landau betrachtet. Wo früher ein Warenhaus vom Bahnhof kommende Besucher begrüßte, soll heute ein Stadtquartier mit urbaner Nutzungsdurchmischung aus Wohnen, Büroflächen und Gewerbe entstehen. In der Erdgeschosszone soll Gastronomie und Einzelhandel Einzug finden, darüber Büroflächen, Wohnungen und Dienstleistungen. Auch wenn das ursprüngliche Gebäude nicht erhalten werden soll, so können Bezüge zu der Vergangenheit als Warenhaus aufgenommen werden. Das Plangrundstück zwischen der Maximiliansstraße und Ostbahnstraße nimmt eine Fläche von etwa 5.300m² ein und umfasst mehrere Flurstücke des Häuserblocks. An die bereits bestehende Bebauung soll bezüglich der Traufhöhen und Bebauungsstruktur angeschlossen werden, ohne allerdings vorgegebene Abstandsflächen zu überschreitend, zudem sind Ideen zu einer Quartiersinternen Durchwegung des Baugebiets willkommen. Das Baugebiet ist günstig gelegen, es hat eine relativ geradlinige Verbindung in die historische Altstadt Landaus, liegt direkt am Bahnhof, in der Nähe eines größeren öffentlichen Parks und ist verkehrstechnisch gut angebunden. Die bestehende Bebauung ist geprägt von Reihenmehrfamilienhäusern die eine lose Blockstruktur ausbilden und wenig genutzte Innenhöfe umranden. Es finden sich auch historische Gebäude aus der Gründerzeit, gemischt mit Wohn- und Geschäftsbauten jüngeren Semesters. In den letzten Jahren hat die Stadt eine Aufwertung der nördlichen des Baugebiets gelegenen Straße ins Zentrum unternommen und hofft dadurch auf eine gesamte Aufwertung des Gebiets der östlichen Innenstadt. Das Stadttor soll dabei einen weiteren Baustein im Städtebaulicehn Konzept darstellen. Diese prominente Stellung in der Landauer Stadt  macht es nötig, den Eingang zur westlichen Innenstadt mit einem entsprechend repräsentativen Baukörper zu besetzten, der Besucher vom Bahnhof her ein Willkommen bietet.

 

 

DAS KRANKENHAUS DER ZUKUNFT
Felix Mielich

Krankenhäuser, welche heutzutage geplant werden, werden bereits bei Fertigstellung dem zu dieser Zeit aktuellen Forschungsstand nicht mehr gerecht. Kein Gebäudetypus hat im Verlauf der Geschichte solch drastische Veränderungen erlebt wie die Institution Krankenhaus. Auch in Zukunft wird die Veränderung vor den Krankenhäusern nicht halt machen. Mit einer Lebenserwartung von durchschnittlichen 30 Jahren muss der Lebenszyklus eines Krankenhauses bedacht werden. Krankenhäuser wirken einen enormen Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung ihrer Umgebung aus. Vor allem die aktuell gebauten Regionalkrankenhäuser werden eine Ansiedelung von zahlreichen Infrastrukturen zur Folge haben. Durch die Zusammenlegung von mehreren Klinikstandorten haben diese Krankenhäuser ganz andere Flächenanforderungen als die bis dato üblichen kleinen Kliniken. Falls diese Krankenhäuser in der Zukunft erneut umziehen müssen, bricht die umliegende Stadtstruktur auseinander. Hinzu kommt, dass eine Umnutzung von Krankenhäusern dieser Größe durch ihre hoch spezialisierte Struktur nur unter großem Aufwand zu realisieren ist und hauptsächlich in urbanen Regionen Anwendung findet. Der Entwurf teilt das Gebäude Krankenhaus in mehrere Komponenten: die Hülle, der Kern und die Patientenzimmer. Das hochinstallierte Krankenhaus wird häufig mit einer Maschine verglichen, diesem Ansatz folgend ist es logisch die  Errungenschaften der Technik zu nutzen. Computerkomponenten haben durch den rasanten Fortschritt in ihrer Entwicklung eine relativ geringe Lebenserwartung und werden häufig durch ihre Nachfolgermodelle ausgetauscht. Dieses System wird im Entwurf auf das Krankenhaus übertragen. Eine bauliche Hülle stellt das Gehäuse für die Behandlungsmodule dar. Durch das Integrieren dieser Module nach dem Steckplatzsystem kann die Behandlungsstruktur des Krankenhauses im laufenden Betrieb angepasst werden, ob dies nun einzelne Räume oder gesamte Fachabteilungen sind. Die Module werden in der gebäudeeigenen Werkstatt angefertigt und entwickelt. Sie werden über die, im ersten Obergeschoss befindlichen, Kranbahnen an ihren Bestimmungsort befördert. Durch dieses System kann das gewonnen Wissen während dem Betrieb direkt in das bestehende Gebäude übertragen werden und der Krankenhausablauf kann stetig optimiert werden. Gleichzeitig wird die Lebensdauer des Gebäudes erhöht, da die innere Struktur flexibel ist. Das Patientenzimmer befindet sich aktuell in einem Umbruch, Einbettzimmer werden bereits in den umliegenden Ländern bevorzugt. Mehr Ruhe, flexiblere Auslastung der Krankenhausbetten, besserer Infektionsschutz, Therapien auf den Zimmern und Wartungsarbeiten, wie Bettenreinigung, auf den Zimmern. Im Entwurf werden ausschließlich Einbettzimmer mit der Option eines zusätzlichen Beistell- / Notfallbettes geplant. Sogenannte Ein-plus-Einbettzimmer ermöglichen es die Zyklus bedingten Peaks des Krankenhauses abzufangen und variabel auf Krisensituationen wie eine Pandemie zu reagieren. Der Entwurf ist als Ansatz zu verstehen, wie in Zukunft Krankenhäuser mit dem immer komplexer und schneller voranschreitenden Fortschritt umgehen können.