NACH:VERDICHTEN zwischen Zeilenbauten  -  Siemenssiedlung 2.0 - auf dem Weg zu 50% mehr Wohnraum
Alina Kaufmann

In der Nachkriegszeit wurden in fast allen deutschen Städten Zeilenbausiedlungen errichtet, um den durch die massiven Kriegszerstörungen dringend benötigten Wohnraum schnell und kostengünstig zu schaffen. Aus heutiger Sicht gelten diese Siedlungen aufgrund ihrer geringen Dichte und der seriellen Anordnung der Gebäude als ideale Gebiete für die Nachverdichtung. Die Forderung nach der Innenentwicklung und der Umgang mit dem begrenzten Raum sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Angesichts des wachsenden
Bevölkerungsdrucks und der steigenden Nachfrage nach Wohnraum rücken Zeilenbausiedlungen der 1950er Jahre in den Fokus. Diese zeilenartigen, meist verloren wirkenden Baublöcke, umgeben von großzügigen Grünflächen, bieten ein erhebliches Potenzial zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in urbaner Lage. Die Potenziale liegen nicht nur in baulicher Hinsicht in der effizienten Nutzung bereits erschlossener Flächen zur Minimierung des zusätzlichen Flächenverbrauchs, sondern auch in der sozialen und gesellschaftlichen Struktur sowie in den Grünflächen. Die Zeilenbauten zeichnen sich nicht nur durch ihre charakteristische Bauweise aus, sondern sind auch wertvolle Zeugnisse vergangener städtebaulicher Konzepte. Ihre Entstehung in einer Zeit des Wiederaufbaus, verbunden mit dem Bedarf an Wohnraum und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel, verleiht ihnen eine unverwechselbare Identität. Die Frage nach ihrer Anpassung und Weiterentwicklung wird vor dem Hintergrund aktueller städtebaulicher Herausforderungen jedoch immer drängender.
 

POTENTIAL PARKHAUS  -  Neue Nutzung für Mehrwert in der Innenstadt
Carolin Thomas

Unsere Innenstädte sind vollgestopft mit mal kriechenden, mal rasenden Autos, die Staus, Lärm und Luftverschmutzung verursachen. Flächen, die eigentlich allen zur Verfügung stehen sollten, sind zugeparkt und es fehlt an ausreichend und sicherem Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer. Insbesondere der ruhende Verkehr benötigt einen großen Anteil der Verkehrsfläche, ein privater PKW ist 23 von 24 Stunden am Tag nicht in Gebrauch. Um die Lebensqualität in den Städten zu erhöhen und um eine ökologische Stadtentwicklung voranzutreiben, ist es zwingend notwendig, den motorisierten Individualverkehr aus den Innenstädten fernzuhalten. Zu erwartende Vorbehalte von Anwohnern, berufstätigen Pendlern und Gastronomie und Einzelhandel können im Vorfeld durch eine integrierte Betrachtungsweise und Planung minimiert werden. Benötigt werden vielfältige Alternativen für die breite Masse, damit Nutzung und Abstellen des privaten PKW in den Innenstädten unattraktiv werden. Damit dies gelingt, steht neben der prioritären Ausweisung von Fahrradwegen, insbesondere Fahrradschnellwegen, der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Fokus. Dieser sollte sich durch eine einfache Tarifstruktur und eine attraktive Preisgestaltung auszeichnen. Neben Bus und Bahn müssen alternative Mobilitätskonzepte für individuelle Bedürfnisse wie Carsharing und das Leihen von Fahrrädern, E-Bikes und E-Rollern auch außerhalb des Citybereichs zur Verfügung stehen. Viele Interventionen zeigen bereits, dass sich die Prioritäten der Verkehrsmittel in der Stadt ändern lassen. Das Ziel der autofreien Innenstadt ist jedenfalls längst nicht mehr nur eine Utopie. Und damit stellt sich die Frage, wie die enorme Fläche genutzt werden kann, die den Autos aktuell noch überwiegend exklusiv zur Verfügung steht. Die Parkfläche an den Straßen kann den Menschen und der Natur ohne großen Aufwand zurückgegeben werden. Aber wie lassen sich Parkhäuser zum Wohle der Bewohner und Besucher nutzen?

Masterarbeiten Wintersemester 2023/24

FÖRDETOWER  -  Ein nutzungshybrides Hochhaus an der Kieler Förde
Annika Enders

Deutschlands Großstädte entwickeln sich stets weiter und wachsen. Dieser Urbanisierungstrend soll laut Prognosen die kommenden Jahre anhalten (Landeshauptstadt Kiel Amt für Wirtschaft, 2014). Somit ist der Umgang mit dem begrenzten Raum, gerade in Städten, eine der relevantesten Aufgaben unserer Zeit. Durch das stetige Wachstum der Bevölkerung geht die steigende Nachfrage nach Wohnraum einher. Der effiziente Umgang mit Flächen ist von besonderer Bedeutung. Der Bautypus Hochhaus nimmt bei diesen Anforderungen für die zukünftige Stadtentwicklung an Bedeutung zu und rückt weiter in den Fokus. Durch das Bauen in die Höhe, welche ein Hochhaus auszeichnet, kann eine Fläche effizient genutzt werden. Immer mehr Städte weltweit und auch in Deutschland, ziehen Höhenentwicklungspläne zur weiteren Stadtentwicklung in Betracht. Durch Hochhäuser bekommen Städte einen neuen Ausdruck. Hochhäuser tragen nicht nur zur architektonischen Identität einer Stadt bei, sondern auch zu ihrem wirtschaftlichen und sozialen Gefüge, indem sie den begrenzten städtischen Raum effizient nutzen und innerhalb ihrer vertikalen Gemeinschaften verschiedene Vorteile bieten. Des Weiteren haben Hochhäuser einen symbolischen Wert für Fortschrittlichkeit, technische und gesellschaftliche Glanzleistung (Rodenstein, 2000, S. 7-9). Zudem können durch Hochhäuser die begrenzten verfügbaren Flächen im Innenstadtraum ausgeglichen werden, wodurch Grünflächen und weitere Freiflächen meist erhalten bleiben können. Die Verdichtung in der Vertikalen sehen viele Städte für das Wachstum als unumgänglich. Deutsche Städte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt, Karlsruhe und unter anderem Kiel stellen Konzepte für Höhenentwicklungspläne auf. In diesen städtischen Höhenentwicklungsplänen werden Rahmenbedingungen für den Hochhausbau geschaffen, welche gezielt auf städtebaulichen Kriterien der jeweiligen Stadt basieren, da Hochhäuser prägend und repräsentativ durch ihre Höhe für die Stadtsilhouette, und so das städtische Ensemble sind.